Reittherapeutische Ambulanz „Hotte“
Die Experientielle Reittherapie ist fest integrierter Bestandteil in der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen des Heilpädagogischen Zentrums.
Experientielle Reittherapie
Als Ergänzungsmethode im Bereich Psychotherapie bzw. Soziotherapie wurde von Kurt Schley die experientielle Reittherapie entwickelt.
Die „experientielle Reittherapie“ bietet ein Therapiekonzept auf der Grundlage einer Synthese von Psychotherapie, Körperarbeit, Heilpädagogik und Arbeit mit dem Pferd.
Die Abgrenzung zur herkömmlichen Reittherapie liegt im Wesentlichen in dieser Viererkonstellation und insbesondere in der experientiellen (erlebensorientierten) Ausrichtung. Im Fokus des Therapieprozesses steht somit das Erleben des Klienten, das wesentlich den Therapieverlauf bestimmt. Das Pferd ist in der experientiellen Reittherapie als Medium zu verstehen, um Therapieprozesse zu intensivieren und im Verlauf positiv zu beeinflussen. Dabei lernen die Patienten mehr auf ihr Körpergefühl zu achten und so mit sich selbst in Kontakt zu treten.
Die Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die psychotherapeutische Arbeit mit dem Pferd zunehmend nachgefragt wird.
Focusing
Durch die Synthese von Psychotherapie, Körperarbeit, Heilpädagogik und Arbeit mit dem Pferd ist das Therapieverfahren experientiell, das bedeutet erlebensorientiert ausgerichtet. Im Mittelpunkt des Therapieprozesses steht somit das Erleben des Klienten, das wesentlich den Therapieverlauf bestimmt. Das Pferd ist in der experientiellen Reittherapie als Medium zu verstehen, um Therapieprozesse zu intensivieren und im Verlauf positiv zu beeinflussen. Dabei lernen die Klienten, mehr auf ihr Körpergefühl zu achten und so mit sich selbst in Beziehung zu treten (Methode des Focusing).
FOCUSING beschreibt jenen Erlebensprozeß, der in einer Person geschieht, wenn sie sich wandelt. Eugene T. Gendlin, Professor für Psychologie an der University of Chicago, hat hiermit eine behutsame und wirkungsvolle Methode entwickelt, wie man mit den eigenen Gefühlen Kontakt aufnehmen kann.
Durch FOCUSING können wir in Therapie und Alltag unseren Empfindungen auf die Spur kommen: Gefühle und Empfindungen wahrnehmen und lernen, sie als wichtigen Teil unseres Erlebens anzunehmen; ihre spürbare Bedeutung für den Umgang mit uns selbst und anderen erkennen; uns von ihrer "Botschaft" leiten lassen und damit freier und kraftvoller werden; unseren "gesunden Körperverstand" in unser Leben integrieren.
FOCUSING ermöglicht den konstruktiven Umgang mit Problem-, Konflikt- und Entscheidungssituationen; eine behutsame Auseinandersetzung mit körperlichen Beschwerden ("Symptomen"); den konstruktiven Zugang zu den eigenen Träumen.
FOCUSING fördert das eigene Körpererleben; hat entspannende Wirkung und erhöht Kreativität und Ausdruckskraft.
Indikation
Diese Therapie hat sich besonders dort bewährt, wo Kinder und Jugendliche und auch Erwachsene mit herkömmlichen Therapieformen kaum oder nur sehr schwer Lösungsschritte erarbeiten konnten. Sie eignet sich besonders für Klienten mit Störungen im Bereich der sozialen Kontaktaufnahme, mit Identitätsproblemen, z.B. Kinder und Jugendliche mit ADS/ADHS, emotionalen Störungen und Trennungsproblemen. Aber auch im Bereich psychischer Störungsbilder (Depressionen, Angststörungen, Borderline-Syndrom, Zwänge, Autismus etc.) gibt es interessante Erfahrungswerte.
Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass eine der Hauptwirkungen im Kontakt mit Tieren in der Überwindung sozialer Isolation liegt. Tiere besitzen einen hohen Aufforderungscharakter.
Heilpädagogisches Voltigieren & Reiten (HPV/R)
Unter dem Begriff „Heilpädagogisches Voltigieren & Reiten (HPV/R)“ werden pädagogische, psychologische, psychotherapeutische, rehabilitative und soziointegrative Angebote mithilfe des Pferdes bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit verschiedenen Behinderungen oder Störungen zusammengefasst. Dabei steht nicht die reitsportliche Ausbildung, sondern die individuelle Förderung über das Medium Pferd im Vordergrund, d. h. primär eine günstige Beeinflussung der Entwicklung, des Befindens und des Verhaltens. Im Umgang mit dem Pferd wird der Mensch ganzheitlich angesprochen: körperlich, geistig, emotional und sozial.
Es handelt sich bei der heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd um pädagogische, psychologische, psychotherapeutische, rehabilitative und soziointegrative Angebote mithilfe des Pferdes bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit verschiedenen Förderbedarfen, Behinderungen und/oder Störungen. Bekannt sind hier insbesondere das heilpädagogische Voltigieren und Reiten.
Zu den Zielsetzungen einer günstigen Beeinflussung der Persönlichkeitsentwicklung gehören insbesondere die Bereiche Motorik, Wahrnehmung, Lernen, Befindlichkeit und Verhalten.
Das Bewegt-Werden auf dem Pferderücken und die Gestaltung der Beziehung zum Therapiepferd und zum Pädagogen unterstützen den Klienten in der Auseinandersetzung mit seinen individuellen Schwierigkeiten. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können aufgrund positiver Erfahrungen ihr Selbstwertgefühl stärken und eine angemessene Selbsteinschätzung erlernen. Die Konzentrations- und Lernfähigkeit sowie der angemessene Umgang mit Emotionen (z. B. Wut, Ärger, Trauer, Freude) stehen häufig im Vordergrund der Zusammenarbeit. Positive Lernerfahrungen im Bereich des sozialen Verhaltens werden nicht nur durch das Pferd und den Pädagogen, sondern auch durch die anderen Gruppenmitglieder ermöglicht.
Die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd wird von pädagogischen oder psychologischen/psychotherapeutischen Fachkräften mit einer Weiterbildung zum Voltigier- und/oder Reitpädagogen durchgeführt.
Qualifikationen
Die MitarbeiterInnen und Mitarbeiter der reittherapeutischen Ambulanz „Hotte“ weisen folgende Professionen auf:
- Experientielle ReittherapeutInnen mit traumazentriertem Schwerpunkt
- FocusingbegleiterInnen
- Sozialtherapeut
- Krankenpflegekräfte
- Staatl. anerkannte Erzieherin
- Experientielle systemisch traumazentrierte Fachberaterinnen und Traumapädagoginnen